Das Qualifizierungsprogramm von Understanding Europe Germany e.V. in Bezug auf die Bildungsarbeit richtet sich aufgrund des Peer-Ansatzes in erster Linie an junge Menschen. Es orientiert sich an dem Referenzrahmen des Europarats zur politischen Bildung und Menschenrechtsbildung. Die Basis-Qualifizierung unserer jungen Seminar-Trainer*innen ist stufenweise angelegt: Bestandteile sind die Auftaktschulung, eine erste Kursdurchführung mit einem*r erfahrenen Trainer*in, Teilnahme an Regionaltreffen sowie weitere Fortbildungsschulungen.
Die Seminar-Trainer*innen erhalten in diesem Qualifizierungsprogramm die Möglichkeit, durch vielseitige Qualifizierungsschritte auf den Einsatz in der Schule vorbereitet sowie dort sicher begleitet zu werden. Durch die intensive Kurspraxis haben die Trainer*innen zudem die Gelegenheit, sich stetig weiter fortzubilden sowie später ebenso als neue Peer-Trainer*innen anderen Kolleg*innen den Einstieg durch Begleitung und Schulung zu ermöglichen. Durch die regelmäßigen Fortbildungsschulungen bleibt der Lernprozess nie abgeschlossen, sodass stets ein Kompetenztraining stattfindet.
Auftaktschulung
Die dreitägige Auftaktschulung ist der erste Qualifizierungsschritt für die neue Trainer*innen. Kombiniert wird hier ein Programm aus Teambuilding (zur Eingewöhnung ins Team) sowie fachliche und methodische Einheiten zur europa-, medien- und klimakritischen Bildung. Ausführlich simulieren die Trainer*innen die Kursformate und blicken somit aus einer Teilnehmer*innenrolle auf das Bildungsangebot. Zwischenzeitlich werden die Konzepte und Methoden reflektiert, um Zielsetzungen und Vorgehensweisen deutlich zu machen. In einem Open Space wird zudem explizit Raum für Sorgen, Ängste und Probleme in Bezug auf die künftige Trainer*innentätigkeit gegeben.
Die Auftaktschulung findet regionenübergreifend statt. Um die Qualität unserer Bildungsangebote zu sichern, wird die Schulung von explizit dafür weitergebildeten Peer-Educators durchgeführt, welche im Rahmen des internationalen Netzwerks von Understanding Europe, angeleitet durch die Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa, unterwiesen wurden.
Erste eigene Kursdurchführung
Den jeweils ersten eigenen Kurs führen alle neuen Seminar-Trainerinnen im Tandem mit einem*r erfahrenen Trainer*in durch. Die bereits langjährig aktiven Trainer*innen dienen hierbei als Kursleitung und Ansprechpersonen, sodass ein sanfter und begleiteter Einstieg in die Kurspraxis gewährleistet wird. Zudem nimmt sich der*die erfahrene*r Teampartner*in nach dem ersten Kurs explizit Zeit für eine Auswertung. Besprochen werden hierbei das Auftreten vor der Klasse, inhaltliche Aspekte sowie methodisches Vorgehen.
Weitere Kurse im späteren Verlauf der Tätigkeit in solchen Erfahrungs-Tandems sind je nach Kapazität und bei entsprechendem Bedürfnis möglich.
Regionalgruppentreffen
In regelmäßigen Zeiträumen treffen sich alle Trainer*innen einer Regionalgruppe zum offenen Austausch über die Kurspraxis sowie Teambuilding-Maßnahmen zum weiteren Vertrauensaufbau innerhalb der Gruppe.
Die kollegiale Beratung bezüglich herausfordernder Kurssituationensteht hierbei ebenso im Mittelpunkt wie zusätzlicher fachlicher Input, der von den Regionalkoordniator*innen ganz nach dem Bedürfnis der Gruppenmitglieder organisiert wird. Zur Mitgestaltung der Regionalgruppentreffen sind alle Gruppenmitglieder aufgerufen.
Fortbildungsschulungen
In Anknüpfung an die für jede*n Trainer*in einmalige Auftaktschulung zu Beginn der Tätigkeit, findet jährlich mindestens eine regionenübergreifende Fortbildungsschulung statt (meist: Sommerschulung). Bei ihr können die Trainer*innen ihre Methoden- und Fachkenntnis ausbauen sowie sich überregional vernetzen.
Neuerungen in den Kursformaten (Konzepte, Materialien, Methoden) mitunter auch aus dem internationalen Netzwerk heraus werden dem Team von den Peer-Educators sowie entsprechenden Arbeitsgruppen innerhalb des Vereins vorgestellt, simuliert und reflektiert. Fachlicher Input zu nachgefragten Fokusthemen wird durch externe Expert*innen (bspw. Postkolonialismus; Umgang mit extremen Schüler*innenäußerungen) eingebracht und Austausch im Team angeregt.
Auch hier kommt das regionenübergreifende Teambuilding sowie Arbeit in vereinsinternen Arbeitsgruppen nicht zu kurz.
Fotos: Stefanie Loos und Jann Wilken