Key-Facts zum Kursformat:

  • Einstieg/erste Anknüpfungspunkte zur Thematik Europäische Union
  • Vertiefung der Thematik in Workshops: Geschichte | Institutionen | Kompetenzen der EU | Partizipation | (De-)Koloniales Europa | Außenpolitik der EU | Werte der EU
  • Diskussion tagesaktueller Politik europäischer Dimension
  • Dauer: 4 Zeitstunden (inkl. Pausen)
  • geeignet ab Klassenstufe 9 (jahrgangsgerechte Differenzierung geschieht über die Unterrichtsgespräche)
  • Durchführung in normaler Klassenstärke (max. 30 Schüler*innen pro Kurs)

Unsere vierstündigen EU-Kompakt-Kurse bieten Jugendlichen ab der 9. Klasse verschiedene und besonders partizipative Zugänge zu Grundlagen der europäischen Integration. Ziel des Bildungsangebotes ist es, junge Menschen und ihre demokratische Teilhabe in Europa zu stärken. Denn nur, wer informiert ist, kann auch politisch aktiv werden.

In jeden Kurs starten die geschulten Peer-Trainer*innen gemeinsam mit den Jugendlichen mit einem spielerischen Kennenlernen, einem interaktiven thematischen Einstieg und dem Erstellen einer Fragenwand zur aktuellen europäischen Politik. Dies erfolgt, um ein passgenaues Angebot bezogen auf die Interessen, den Wissensstand und momentane politische Debatten in der Klasse schaffen zu können.

Auf Basis der Präferenzen der Teilnehmenden arbeiten diese im zweiten von drei Teilen anschließend in verschiedenen Vertiefungsworkshops weiter:

Bandbreite der Vertiefungsworkshops:

  • Geschichte der EU: Warum gibt es die EU? Wie hat sie sich zu dem entwickelt, was sie heute ist? In Kleingruppen begeben sich die Schüler*innen auf die Suche nach Meilensteinen in der Geschichte der EU und persönlichen Bezugspunkten. Der Prozess der europäischen Integration wird unter historischer Entwicklungsperspektive betrachtet.
  • Institutionen der EU: Was bedeutet „Die EU hat entschieden“? Wer ist der Chef der EU? Die Teilnehmenden des Workshops finden heraus, wer dahin steckt, wenn es heißt „Die EU hat beschlossen“. Die Zusammenarbeit der verschiedenen europäischen Institutionen wird entwirrt und diskutiert, sowie persönliche Einflussmöglichkeiten im europäischen Mehrebenensystem beurteilt.
  • Kompetenzen der EU: Alles eine Frage der EU? Bei der Bandbreite an Institutionen und politischen Themenfeldern verliert man schnell den Überblick, auf welcher Ebene Entscheidungen getroffen werden und ob Kompetenzen bei der EU oder den Mitgliedstaaten liegen? Anhand verschiedener lebensnaher Beispiele erhalten die Schüler*innen Orientierung im Gewirr der Kompetenzfestegungen.
  • Partizipation in einer europäischen Gesellschaft: Wie kann ich europäische Politik mitbestimmen? Im Partizipationsworkshop erfahren die jungen Menschen mehr über verschiedene Möglichkeiten der Beteiligung an einer europäischen, demokratischen Gesellschaft auf Bürger*innenebene. Sie reflektieren ihre eigenen politischen Anliegen, entwickeln Handlungsideen und diskutieren Umsetzungsmöglichkeiten sowie -grenzen. Exemplarisch wird sich hier an Klimapolitik orientiert und Partizipationsformate zur Schaffung ökologischer Maßnahmen geplant.
  • Außenpolitik der EU: Wie geeint treten die Staaten der EU nach außen hin auf? Am Beispiel der Asypolitik vollziehen die Schüler*innen nach, in welchen Fragen die EU-Mitgliedsstaaten (Un-)Einigkeit und zeigen. Mit einem Blick in die letzten Jahrzehnte werden Tendenzen der europäischen Asylpolitik aufgezeigt und darauf aufbauen diskutiert, wie die Lernenden eine faire und humane Asylpoltik europaweit gestalten würden.
  • Werte der EU: Die Europäische Union – in Vielfalt geeint? Die EU versteht sich selbst als Wertegemeinschaft, jedoch wurde in den letzten Jahren deutlich, dass dies eine zunehmend ausgehölte Phrase ist. Exemplarisch an den Debatten um Entwicklungen in Polen und Ungarn bezüglich Rechtsstaatlichkeit und Schutz einer pluralen Gesellschaft tauschen sich die Schüler*innen daraüber aus, welche Bedeutung eine gemeinsame Wertebasis hat und wie die EU auf Missachtung reagieren kann.
  • (De-)Koloniales Europa: Welche historische und gegenwärtige Bedeutung hat Deutschland im Kontext des Kolonialismus? Dieser Vertiefungsworkshop ermöglicht den Schüler*innen nachzuvollziehen, wie historisch geglaubter Kolonialismus auch heute noch gesellschaftliches und kulturelles Leben in unserer Gesellschaft bestimmt. Anhand des Beispiels der Benin-Bronzen wird diskutiert, wie sich Deutschland kritisch mit der eigenen kolonialen Vergangenheit auseinandersetzt.

Im Anschluss an die differenzierten und vertiefenden Workshops wird eine gemeinsame Gesprächsrunde eröffnet, in welcher die bereits zu Beginn gestellten und im Verlauf des Kurses noch aufgekommenen Fragen diskutiert und beantwortet werden. Besonders wichtig ist hierbei der Aspekt, dass den Schüler*innen keine Thematiken übergestülpt werden, sondern sich an ihrem Interesse orientiert wird, um das Gespräch persönlich bedeutsam zu machen.

Eine Vorbereitung im Fachunterricht und Vorwissen zur EU sind nicht erforderlich. Der Kurs kann vielmehr als erster Input für weitere Vertiefung angesehen werden. Jedoch kann es sinnvoll sein, die Schüler*innen im Vorhinein des Kurses aufzufordern, aktiv Nachrichten über verschiedene Kanäle zu verfolgen, um in der Diskussion eigene Themen und Wissen einbringen zu können.


Hier geht es direkt zur Kursbuchung.

Kursfinanzierung
Das Angebot der EU-Kompakt-Kurse ist grundlegend für Schulen und Jugendgruppen kostenlos. Understanding Europe Germany e.V. möchte hiermit einen Beitrag leisten, auch finanziell benachteiligten Schulen bildungspolitische Angebote zu ermöglichen und damit Bildungsungleichheit entgegenwirken. Falls Schulen jedoch auf entsprechende Fördertöpfe für politische Projekte zugreifen können, sind unsere ehrenamtlich arbeitenden Trainer*innen über eine finanzielle Aufwandsentschädigung für die Durchführung des Kurses dankbar.

Fotos: Stefanie Loos